Start für die Neuen

ASCHERSLEBEN/MZ - Zukünftige Pflegefachkräfte beginnen ihre Ausbildung. Was sich für Auszubildende und Betriebe durch ein neues Gesetz ändern soll.

Mit der Reform der Pflegeberufe beginnt ab dem Ausbildungsjahr 2020 eine neue Form der Pflegeausbildung: die generalistische Pflegeausbildung. Ob Pflegeheim, Kinderstation oder der ambulante Pflegedienst - die neue Pflegeausbildung bietet verschiedene Einsatzmöglichkeiten für Pflegefachpersonen. Damit will der Gesetzgeber Fachkräfte in der Pflege sichern und die Ausbildung für junge Menschen durch mehr Perspektiven attraktiver gestalten.
Auch die Pflegegruppe Vital aus Aschersleben bildet jedes Jahr aus. In diesem Jahr sind es vier junge Menschen, die Pflegefachkraft werden wollen. Insgesamt werden acht junge Menschen in der Vital Pflegegruppe ausgebildet. „Dieses Jahr konnten wir sogar mehr Ausbildungsplätze als geplant besetzen, um den absehbar steigenden Pflegebedarf in der Bevölkerung zu decken“, sagt Vital-Geschäftsführerin Sabine Kösling.

Pflegeberufegesetz
Um die Situation in der Pflege zu verbessern, wurde das Pflegeberufegesetz auf den Weg gebracht. Unter anderem lernen alle Pflegeauszubildenden in den ersten beiden Jahren ihrer Ausbildung die gleichen Inhalte. Es wird nicht mehr zwischen Alten-, Kinderkranken oder Krankenpflege unterschieden. Erst danach müssen sich Auszubildende entscheiden, ob sie sich spezialisieren oder ob sie ihre generalistische Pflegeausbildung fortsetzen.

Neben ihrer Ausbildung im Pflegeheim werden die neuen Azubis auch ein Praktikum im Ameos-Klinikum absolvieren sowie im IWK-Bildungszentrum die Schulbank drücken. „Die neue generalistisch strukturierte Ausbildung kombiniert die klassische Alten-und Krankenpflegeausbildung und sieht das Lernen der Schüler an verschiedenen Praxisstellen vor. Außerdem ist sie europaweit anerkannt.“, zählt Kösling die Vorteile auf.

Diese Vorteile liegen auch für Leon Schneidewind aus Aschersleben auf der Hand. Der 22-Jährige ist neuer Auszubildender der Vital Pflegegruppe. „Ich finde es gut, dass man sich nach zwei Jahren Ausbildung noch spezialisieren kann“, sagt der zukünftige Pflegefachmann.
Momentan könne er sich gut vorstellen, auch in der Zukunft in der Altenpflege tätig zu sein. „Ich schätze auch das Miteinander und die Arbeitsatmosphäre.“
„Gut ausgebildete Pflegefachkräfte werden langfristig bundesweit benötigt“, weiß Sabine Kösling. Dem neuen Pflegeberufegesetz hat sie trotzdem erst kritisch gegenübergestanden. Und auch andere private Pflegeleistungserbringer hätten nicht nur die Vorteile gesehen, weiß Sabine Kösling, die als Landesvorsitzende des Interessenverbands Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) über 450 Pflegeeinrichtungen in Sachsen-Anhalt vertritt. „Wir als Verband haben von Anfang Bedenken darüber geäußert, dass durch die generalistische Ausbildung die Spezialisierung zu kurz kommen könnte. Schließlich unterscheidet sich die Pflege von Kindern und älteren Menschen stark voneinander. Nun ist das Gesetz aber da und wir gehen motiviert ins neue Ausbildungsjahr. Wir werden sehen, was uns die Praxis bringt.“

VON KATRIN WURM

 

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